
Als Notfallsanitäter/in bist Du die erste professionelle Hilfe in medizinischen Notfällen. Du rettest Leben, stabilisierst Patienten am Unfallort und sorgst für den sicheren Transport ins Krankenhaus. Ein Beruf, der schnelles Denken, Entscheidungsstärke und medizinisches Know-how verbindet – für Menschen, die in Extremsituationen einen kühlen Kopf bewahren können.
Auf einen Blick
Ausbildungsdauer3 Jahre (Verkürzung möglich)AusbildungsformSchulische Ausbildung mit PraxiseinsätzenSchulabschlussMittlerer Bildungsabschluss oder gleichwertige SchulbildungVergütung1. Jahr: ca. 1.000-1.200 €<br>2. Jahr: ca. 1.100-1.300 €<br>3. Jahr: ca. 1.200-1.400 €PrüfungenZwischenprüfung + staatliche Abschlussprüfung
Voraussetzungen für die Ausbildung
Formale Voraussetzungen
- Schulabschluss: Mindestens mittlerer Bildungsabschluss oder Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung
- Gesundheitliche Eignung: Ärztliches Attest über die körperliche und psychische Eignung für den Beruf
- Persönliche Zuverlässigkeit: Polizeiliches Führungszeugnis
- Alter: In der Regel mindestens 18 Jahre (für Führerscheinerwerb)
- Führerschein: Führerschein Klasse B (oder Bereitschaft zum Erwerb während der Ausbildung)
Persönliche Eigenschaften
- Hohe Belastbarkeit in Stress- und Notfallsituationen
- Schnelle Auffassungsgabe und Entscheidungsfähigkeit
- Körperliche Fitness
- Einfühlungsvermögen und psychische Stabilität
- Kommunikationsstärke
- Teamfähigkeit
- Technisches Verständnis
- Bereitschaft zu Schicht- und Wochenenddiensten
Ablauf der Ausbildung
Die Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter/in ist seit 2014 neu geregelt und hat die frühere Rettungsassistenten-Ausbildung abgelöst. Sie umfasst insgesamt 4.600 Stunden.
Schulische Ausbildung
Der Unterricht an einer staatlich anerkannten Berufsfachschule umfasst mindestens 1.920 Stunden und beinhaltet theoretische und praktische Unterrichtseinheiten zu folgenden Themen:
- Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie
- Rettungsdienstliche Maßnahmen
- Algorithmen und Behandlungspfade
- Pharmakologie und Arzneimittellehre
- Medizintechnik und Gerätelehre
- Kommunikation und Teamarbeit
- Rechtliche Grundlagen
Praktische Ausbildung
Die praktische Ausbildung mit insgesamt 2.680 Stunden teilt sich auf in:
- Krankenhauspraktikum (720 Stunden): Einsätze in der Notaufnahme, Anästhesie, Intensivstation und weiteren klinischen Bereichen
- Rettungswachenpraktikum (1.960 Stunden): Einsätze im Rettungswagen unter Anleitung erfahrener Notfallsanitäter/innen
Prüfungen
- Zwischenprüfung: Nach etwa 18 Monaten wird Dein Wissensstand überprüft.
- Staatliche Prüfung: Die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung besteht aus schriftlichen, mündlichen und praktischen Teilen.
Ausbildungsinhalte und Schwerpunkte
Notfallmedizinische Versorgung
- Ersteinschätzung von Notfallsituationen
- Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen
- Durchführung von Reanimationsmaßnahmen
- Versorgung von Traumapatienten
- Versorgung von internistischen Notfällen
- Versorgung von pädiatrischen Notfällen
- Versorgung in Großschadenslagen
Notfallmedizinische Techniken
- Atemwegsmanagement (z.B. endotracheale Intubation)
- Venenzugänge und Infusionstherapie
- Defibrillation und EKG-Interpretation
- Medikamentengabe im Notfall
- Immobilisation und Transport
Rettungstechnische Kompetenzen
- Patientengerechte Bergung aus Gefahrensituationen
- Umgang mit Rettungsgeräten
- Transporttechniken
- Fahrzeug- und Gerätekunde
- Funkbetrieb und Kommunikation
Psychosoziale Kompetenzen
- Umgang mit Patienten in Krisensituationen
- Betreuung von Angehörigen
- Stressbewältigung und Eigenfürsorge
- Kommunikation im Team und mit anderen Einsatzkräften
- Ethische und interkulturelle Kompetenz
Weiterbildungsmöglichkeiten
Nach erfolgreichem Abschluss Deiner Ausbildung stehen Dir verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen:
Fachliche Spezialisierungen
- Leitender Notfallsanitäter/Praxisanleiter
- Organisatorischer Leiter Rettungsdienst
- HEMS Crew Member (für Luftrettungseinsätze)
- Taktischer Sanitäter (für Spezialeinsätze mit Polizei)
- Wechsel in den Intensivtransport
Führungspositionen
- Rettungsdienstleitung
- Wachenleitung
- Ausbildungsleitung
Studium
Mit entsprechender Hochschulzugangsberechtigung oder beruflicher Qualifikation kannst Du verschiedene Studiengänge absolvieren:
- Notfall- und Rettungsmanagement
- Medizin (mit Berufserfahrung als Notfallsanitäter/in eventuell auch ohne Abitur möglich)
- Gesundheitsmanagement
- Paramedic Studies (teilweise im dualen Studium möglich)
- Präklinisches Management
Karrierechancen und Berufsaussichten
Die Berufsaussichten für Notfallsanitäter/innen sind sehr gut, da qualifiziertes Personal im Rettungsdienst stets gesucht wird.
Einsatzbereiche
- Rettungsdienste (kommunal oder privat)
- Luftrettung
- Werkrettungsdienste in großen Unternehmen
- Katastrophenschutz
- Sanitätsdienst bei Großveranstaltungen
- Kreuzfahrtschiffe und andere internationale Einsatzorte
- Bundeswehr (als Sanitätsfeldwebel)
Aufstiegsmöglichkeiten
- Aufstieg in Führungspositionen im Rettungsdienst
- Einsatz als Lehrkraft in der Notfallsanitäter-Ausbildung
- Übergang in den medizinischen Bereich (z.B. Pflege, Studium)
- Selbstständigkeit im Bereich Sanitätsdienst und Ausbildung
Gehaltsperspektiven
Nach der Ausbildung kannst Du mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2.800 bis 3.400 € brutto monatlich rechnen. Mit Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen und in Führungspositionen sind Gehälter bis zu 4.500 € und mehr möglich. Die Vergütung variiert je nach Bundesland, Träger und Tarifvertrag. Hinzu kommen oft Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste.
Die Prüfung zum/zur Notfallsanitäter/in
Die staatliche Abschlussprüfung ist der finale Schritt Deiner Ausbildung und umfasst drei Teile:
Schriftliche Prüfung
Die schriftliche Prüfung besteht aus Aufgaben zu allen relevanten Ausbildungsinhalten und dauert mehrere Stunden.
Mündliche Prüfung
Im Fachgespräch werden Deine theoretischen Kenntnisse vertieft und Dein Verständnis für komplexe Notfallsituationen geprüft.
Praktische Prüfung
In der praktischen Prüfung musst Du Dein Können in simulierten Notfallszenarien unter Beweis stellen. Dabei werden verschiedene Notfallsituationen nachgestellt, die Du selbstständig bewältigen musst – von der Ersteinschätzung über die Behandlung bis zum Transport.
Vorbereitung auf die Notfallsanitäter-Prüfung
Eine strukturierte Prüfungsvorbereitung ist entscheidend für Deinen Erfolg. Unsere speziell entwickelten Fragenkataloge helfen Dir dabei, alle relevanten Themengebiete zu wiederholen und Dein Wissen zu testen.
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Erfahrungsberichte
„Der Beruf des Notfallsanitäters ist unglaublich vielseitig und herausfordernd. Kein Tag gleicht dem anderen. Besonders wenn wir Menschen in lebensbedrohlichen Situationen helfen können, weiß ich genau, warum ich diesen Beruf gewählt habe. Die Ausbildung war intensiv, aber hat mich optimal auf die Realität vorbereitet.“ – Daniel, 26, Notfallsanitäter seit 3 Jahren
„Nach einigen Jahren als Notfallsanitäterin habe ich die Weiterbildung zur Praxisanleiterin gemacht und gebe mein Wissen jetzt an neue Auszubildende weiter. Der Mix aus Einsätzen und Lehrtätigkeit ist perfekt für mich. Die Unterstützung junger Kollegen beim Start in diesen anspruchsvollen Beruf gibt mir viel zurück.“ – Marina, 32, Notfallsanitäterin und Praxisanleiterin
FAQ zur Notfallsanitäter-Ausbildung
Wie unterscheidet sich der Beruf des Notfallsanitäters vom Rettungssanitäter?
Notfallsanitäter absolvieren eine dreijährige Ausbildung und haben deutlich erweiterte Kompetenzen in der Notfallversorgung. Rettungssanitäter durchlaufen eine etwa dreimonatige Ausbildung und arbeiten oft als zweite Person im Rettungswagen oder im Krankentransport.
Wie belastend ist der Beruf psychisch?
Der Beruf kann psychisch fordernd sein, da Du mit schweren Unfällen, lebensbedrohlichen Situationen und auch Todesfällen konfrontiert wirst. Gute Ausbildungsstätten und Arbeitgeber bieten jedoch Supervision und psychologische Unterstützung an. Außerdem lernst Du in der Ausbildung Strategien zur Stressbewältigung.
Muss ich einen bestimmten Führerschein haben?
Für die Tätigkeit als Notfallsanitäter/in ist mindestens ein Führerschein der Klasse B erforderlich. Für das Fahren größerer Rettungsfahrzeuge kann der Führerschein Klasse C1 notwendig sein, der oft während der Ausbildung erworben werden kann.
Wie sind die Dienstzeiten im Rettungsdienst?
Im Rettungsdienst wird meist im Schichtsystem gearbeitet, entweder in 8-, 12- oder 24-Stunden-Schichten. Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste gehören selbstverständlich dazu. Die genauen Dienstregelungen variieren je nach Arbeitgeber.
Interesse an der Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter/in?
Bereite Dich optimal auf die Ausbildung und die Prüfungen vor! Unsere Fragenkataloge decken alle relevanten Prüfungsthemen ab und helfen Dir, Dein Wissen gezielt zu vertiefen.
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