Kommunikation mit Patienten: Die wichtigsten Grundlagen für medizinische Auszubildende

Als Auszubildende im medizinischen Bereich stehst du vor vielen Herausforderungen: Fachwissen aufbauen, praktische Fertigkeiten erlernen und Prüfungen bestehen. Doch es gibt eine Kompetenz, die in fast allen Ausbildungsberufen oft zu kurz kommt, obwohl sie im Berufsalltag täglich gefragt ist: die Patientenkommunikation.
Warum gute Kommunikation entscheidend ist
Du kennst das vielleicht selbst: Ein Arztbesuch kann Angst und Unsicherheit auslösen. Als medizinische Fachkraft bist du oft der erste Ansprechpartner für Patienten – und prägst damit maßgeblich deren Eindruck von der gesamten Behandlung.
Studien belegen: Etwa 70% der Behandlungsfehler gehen auf Kommunikationsprobleme zurück. Und umgekehrt führt eine gute Kommunikation zu:
- Höherer Patientenzufriedenheit
- Besserer Therapietreue (Compliance)
- Weniger Beschwerden und Konflikten
- Höherer eigener Berufszufriedenheit
Die gute Nachricht: Kommunikation ist erlernbar! Hier sind die wichtigsten Grundlagen, die du schon in der Ausbildung trainieren kannst.
Die 5 Säulen der Patientenkommunikation
1. Aktives Zuhören
Patienten wollen gehört werden – oft mehr als alles andere. Aktives Zuhören bedeutet:
- Ungeteilte Aufmerksamkeit schenken
- Blickkontakt halten (kulturelle Unterschiede beachten)
- Bestätigende Gesten und kurze verbale Signale geben („Ich verstehe”, „Das kann ich nachvollziehen”)
- Offene Fragen stellen, die zum Erzählen einladen
Praxistipp: Übe bewusstes Zuhören auch im Alltag. Versuche in Gesprächen mit Freunden, 30 Sekunden lang wirklich nur zuzuhören, ohne deine Antwort schon gedanklich vorzubereiten.
2. Verständliche Sprache
Im Studium und in der Ausbildung eignest du dir eine Fachsprache an, die für Laien oft unverständlich ist. Für die Patientenkommunikation musst du daher „übersetzen” können:
- Meide Fachbegriffe oder erkläre sie sofort
- Nutze kurze, klare Sätze
- Veranschauliche mit Beispielen und Vergleichen
- Prüfe das Verständnis: „Habe ich mich verständlich ausgedrückt?”
Praxistipp: Stelle dir vor, du müsstest einem Kind erklären, was du gerade tust – ohne dabei kindisch zu wirken. Diese Übung hilft, komplexe Vorgänge einfach darzustellen.
3. Empathie zeigen
Empathie bedeutet, die Gefühle und Sorgen des Patienten wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren:
- Gefühle erkennen und ansprechen: „Ich sehe, dass Sie beunruhigt sind”
- Verständnis signalisieren: „Das ist eine belastende Situation für Sie”
- Echtheit bewahren – gespielte Empathie wird schnell durchschaut
Praxistipp: Achte auf nonverbale Hinweise wie Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Tonfall – sie verraten oft mehr über die Gefühlslage als Worte.
4. Professionelle Distanz wahren
So wichtig Empathie ist – eine angemessene Distanz schützt beide Seiten:
- Respektiere Grenzen (deine eigenen und die des Patienten)
- Vermeide zu persönliche Gespräche
- Bleibe sachlich, auch in emotional aufgeladenen Situationen
Praxistipp: Reflektiere nach schwierigen Gesprächen: Wo war die Balance zwischen Nähe und Distanz? Was hat gut funktioniert, was hätte besser laufen können?
5. Kulturelle Sensibilität entwickeln
In einer vielfältigen Gesellschaft begegnest du Patienten unterschiedlichster Herkunft:
- Sei offen für kulturelle Unterschiede in der Kommunikation
- Beachte Besonderheiten bei Körperkontakt, Blickkontakt und Anrede
- Biete bei Sprachbarrieren proaktiv Lösungen an
Praxistipp: Informiere dich über kulturelle Besonderheiten der häufigsten Patientengruppen in deiner Region oder Einrichtung.
Kommunikation in Prüfungssituationen
Nicht nur im echten Berufsalltag, auch in praktischen Prüfungen wird deine Kommunikationsfähigkeit bewertet. Bereite dich gezielt vor:
- Übe Anamnesegespräche mit Freunden oder Mitschülern
- Trainiere Standardsituationen wie Aufklärungsgespräche
- Lass dich filmen und analysiere deine Körpersprache
In unseren Fragepaketen zur Prüfungsvorbereitung haben wir spezielle Module zur Patientenkommunikation für verschiedene Ausbildungsberufe entwickelt. So kannst du typische Prüfungssituationen gezielt trainieren.
Fazit: Kommunikation ist mehr als reden
Gute Patientenkommunikation ist keine Nebensache, sondern ein zentrales Element medizinischer Kompetenz. Sie entscheidet maßgeblich über Behandlungserfolg und Patientenzufriedenheit.
Je früher du in deiner Ausbildung anfängst, bewusst an deinen Kommunikationsfähigkeiten zu arbeiten, desto leichter wird dir später der Berufsalltag fallen. Betrachte es als Investition, die sich täglich auszahlt – für dich und deine Patienten.
Tipp für die Prüfungsvorbereitung: Unsere speziellen Kommunikationsmodule in den Fragepaketen für MFA, Pflegefachkräfte und Notfallsanitäter helfen dir, diesen wichtigen Prüfungsbereich sicher zu meistern.
Du willst dein Kommunikationswissen testen? Schau dir unsere kostenlose Probeversion unserer Fragenpakete an und prüfe dein Wissen zu den wichtigsten Kommunikationsgrundlagen in deinem Ausbildungsberuf.

Redaktion MedizinLernenPlus
Autor bei MedizinLernenPlus mit Expertise im Bereich medizinischer Ausbildungsberufe.