
Als Pflegefachmann oder Pflegefachfrau übernimmst Du eine der wichtigsten Aufgaben im Gesundheitswesen: die professionelle und ganzheitliche Pflege von Menschen aller Altersgruppen. Du bist die zentrale Bezugsperson für Patienten und Bewohner, begleitest sie durch Krankheit und Genesung und unterstützt sie dabei, möglichst selbstständig zu bleiben.
Auf einen Blick
Ausbildungsdauer: 3 Jahre (Verkürzung auf 2 Jahre möglich)
Ausbildungsform: Generalistische Ausbildung (Praxis & Berufsschule)
Schulabschluss: Mittlerer Bildungsabschluss oder 10 Jahre Schulbildung
Vergütung: 1. Jahr: ca. 1.100-1.200 €
2. Jahr: ca. 1.200-1.300 €
3. Jahr: ca. 1.300-1.400 €
Prüfungen: Zwischenprüfung + staatliche Abschlussprüfung
Voraussetzungen für die Ausbildung
Formale Voraussetzungen
- Schulabschluss: Mindestens mittlerer Bildungsabschluss oder Hauptschulabschluss mit anschließend abgeschlossener Berufsausbildung (mind. 2 Jahre)
- Gesundheitliche Eignung: Ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung
- Persönliche Zuverlässigkeit: Polizeiliches Führungszeugnis
Persönliche Eigenschaften
- Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenz
- Körperliche und psychische Belastbarkeit
- Verantwortungsbewusstsein
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit und Kooperationsbereitschaft
- Organisationstalent
- Beobachtungsgabe und Sorgfalt
- Respektvoller Umgang mit Menschen unterschiedlicher Kulturen und Lebenssituationen
Ablauf der Ausbildung
Seit 2020 gibt es in Deutschland die generalistische Pflegeausbildung, die die früheren getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege vereint.
Praktische Ausbildung
Die praktische Ausbildung umfasst mindestens 2.500 Stunden und findet in verschiedenen Einrichtungen statt:
- Akutkrankenhäuser (verschiedene Stationen)
- Pflegeheime
- Ambulante Pflegedienste
- Psychiatrische Einrichtungen
- Pädiatrische Versorgung
Du durchläufst verschiedene Einsatzorte, um alle Bereiche der Pflege kennenzulernen und wirst dabei von Praxisanleitern begleitet.
Theoretische Ausbildung
Der Unterricht findet an einer Pflegeschule statt und umfasst mindestens 2.100 Stunden. Die Hauptfächer sind:
- Pflegewissenschaftliche Grundlagen
- Pflegemaßnahmen und -techniken
- Anatomie, Physiologie und Pathologie
- Arzneimittellehre
- Hygiene und Infektionslehre
- Rechtliche und ethische Grundlagen
- Kommunikation und Beratung
- Pflegedokumentation und Qualitätsmanagement
Spezialisierungsmöglichkeit
Im dritten Ausbildungsjahr kannst Du Dich entscheiden, ob Du:
- Die generalistische Ausbildung zum/zur Pflegefachmann/-frau fortführst (EU-weit anerkannt)
- Einen Schwerpunkt in der Altenpflege setzt (Abschluss: Altenpfleger/in)
- Einen Schwerpunkt in der Kinderkrankenpflege setzt (Abschluss: Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in)
Prüfungen
- Zwischenprüfung: Nach zwei Jahren wird Dein Wissensstand überprüft.
- Abschlussprüfung: Die staatliche Prüfung am Ende der Ausbildung besteht aus schriftlichen, mündlichen und praktischen Teilen.
Ausbildungsinhalte und Schwerpunkte
Grundpflege
- Körperpflege und Hygiene
- Mobilisation und Lagerung
- Ernährung und Ausscheidung
- Vitalzeichenkontrolle
Behandlungspflege
- Verabreichung von Medikamenten
- Wundversorgung
- Katheterisierung
- Infusions- und Injektionstechniken
- Blutentnahme und Blutdruckmessung
Pflegeprozess
- Pflegeanamnese und Pflegediagnostik
- Pflegeplanung und -dokumentation
- Durchführung und Evaluation von Pflegemaßnahmen
- Qualitätssicherung
Psychosoziale Betreuung
- Begleitung in Krisensituationen
- Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung
- Angehörigenarbeit
- Sterbebegleitung
Prävention und Rehabilitation
- Prophylaktische Maßnahmen (z.B. Dekubitus-, Pneumonie-, Thromboseprophylaxe)
- Förderung der Selbstständigkeit
- Aktivierende Pflege
- Anleitung zu gesundheitsförderndem Verhalten
Weiterbildungsmöglichkeiten
Nach Deiner Ausbildung hast Du zahlreiche Möglichkeiten, Dich weiterzubilden und zu spezialisieren:
Fachliche Spezialisierungen
- Intensiv- und Anästhesiepflege
- Onkologische Pflege
- Palliativpflege
- Psychiatrische Pflege
- Hygienefachkraft
- Wundmanagement
- Schmerzmanagement
- Diabetesberatung
- Stroke-Nurse (Schlaganfallversorgung)
Funktionsbezogene Weiterbildungen
- Praxisanleiter/in
- Stations- oder Wohnbereichsleitung
- Pflegedienstleitung
- Qualitätsmanagementbeauftragte/r
- Case Manager/in
Studium
Mit entsprechender Hochschulzugangsberechtigung oder beruflicher Qualifikation kannst Du verschiedene Studiengänge absolvieren:
- Pflegewissenschaft
- Pflegemanagement
- Pflegepädagogik
- Advanced Nursing Practice
- Gesundheitsmanagement
Karrierechancen und Berufsaussichten
Die Berufsaussichten für Pflegefachkräfte sind ausgezeichnet, da der demografische Wandel und der medizinische Fortschritt den Bedarf an qualifizierten Pflegekräften kontinuierlich steigen lassen.
Einsatzbereiche
- Krankenhäuser aller Fachrichtungen
- Pflegeheime und Seniorenresidenzen
- Ambulante Pflegedienste
- Hospize
- Rehabilitationseinrichtungen
- Psychiatrische Einrichtungen
- Behinderteneinrichtungen
- Beratungsstellen und Pflegestützpunkte
Aufstiegsmöglichkeiten
- Übernahme von Leitungsfunktionen
- Spezialisierung in Fachbereichen
- Lehrtätigkeit in der Pflegeausbildung
- Beratungstätigkeit (z.B. bei Krankenkassen oder MDK)
- Selbstständigkeit mit eigenem Pflegedienst
Gehaltsperspektiven
Nach der Ausbildung beginnt das Gehalt bei etwa 2.800 bis 3.200 € brutto monatlich. Mit Berufserfahrung, Weiterbildungen und in Führungspositionen sind Gehälter bis zu 4.500 € und mehr möglich. Die Vergütung variiert je nach Bundesland, Träger und Tarifvertrag.
Die Prüfung zum/zur Pflegefachmann/-frau
Die staatliche Abschlussprüfung ist der finale Schritt Deiner Ausbildung und umfasst drei Teile:
Schriftliche Prüfung
Die schriftliche Prüfung besteht aus drei Aufsichtsarbeiten zu den Bereichen:
- Pflegeprozessgestaltung und Pflegedokumentation
- Unterstützung bei der Lebensgestaltung und Begleitung in Krisensituationen
- Qualitätssicherung und berufliches Selbstverständnis
Praktische Prüfung
In der praktischen Prüfung betreust Du einen oder mehrere Patienten/Bewohner und führst selbstständig Pflegemaßnahmen durch. Dabei werden Deine pflegerischen Fähigkeiten und Dein fachliches Wissen bewertet.
Mündliche Prüfung
Im Fachgespräch werden Deine theoretischen Kenntnisse vertieft und Dein Verständnis für komplexe Pflegesituationen geprüft.
Vorbereitung auf die Pflegeprüfung
Eine strukturierte Prüfungsvorbereitung ist wichtig für Deinen Erfolg. Unsere speziell entwickelten Fragenkataloge helfen Dir dabei, alle relevanten Themengebiete zu wiederholen und Dein Wissen zu testen.
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Erfahrungsberichte
„Der Pflegeberuf ist anspruchsvoll, aber unglaublich erfüllend. Besonders die Dankbarkeit der Patienten und das Gefühl, wirklich etwas zu bewirken, motivieren mich jeden Tag aufs Neue. Nach der Ausbildung habe ich mich zur Intensivpflegerin weitergebildet und arbeite jetzt auf der Intensivstation.“ – Nina, 27, Pflegefachfrau mit Fachweiterbildung Intensivpflege
„Als Mann in der Pflege wurde ich anfangs manchmal skeptisch betrachtet, aber inzwischen wird die Vielfalt im Team sehr geschätzt. Nach einigen Jahren im Krankenhaus habe ich in die ambulante Pflege gewechselt – hier gefällt mir besonders die eigenverantwortliche Arbeit und der intensive Kontakt zu den Patienten.“ – Lukas, 31, Pflegefachmann im ambulanten Dienst
FAQ zur Pflegeausbildung
Kann ich die Pflegeausbildung auch in Teilzeit absolvieren?
Ja, die Pflegeausbildung kann in Teilzeit absolviert werden. Die Ausbildungsdauer verlängert sich dann auf maximal 5 Jahre.
Was ist der Unterschied zwischen der generalistischen Ausbildung und den Spezialisierungen?
Die generalistische Ausbildung qualifiziert Dich für die Pflege von Menschen aller Altersgruppen und ist EU-weit anerkannt. Die Spezialisierungen in der Alten- oder Kinderkrankenpflege berechtigen Dich nur in diesen spezifischen Bereichen zu arbeiten und sind nicht EU-weit anerkannt.
Muss ich während der Ausbildung Schichtdienst leisten?
Ja, die praktische Ausbildung findet im normalen Schichtbetrieb statt. Das bedeutet, dass Du auch Früh-, Spät- und Nachtdienste sowie Wochenend- und Feiertagsdienste übernehmen wirst.
Wie belastend ist der Pflegeberuf körperlich?
Der Pflegeberuf kann körperlich anstrengend sein, besonders durch Heben und Transferieren von Patienten. Allerdings lernst Du in der Ausbildung rückenschonende Arbeitstechniken und den Einsatz von Hilfsmitteln. Wichtig ist eine gute körperliche Grundfitness.
Interesse an der Ausbildung zum/zur Pflegefachmann/-frau?
Bereite Dich optimal auf die Ausbildung und die Prüfungen vor! Unsere Fragenkataloge decken alle relevanten Prüfungsthemen ab und helfen Dir, Dein Wissen gezielt zu vertiefen.
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